Chronik

Sie möchten etwas über die Geschichte des Musikverein Erzingen erfahren? Dann nehmen Sie sich doch ein paar Minuten und lesen Sie hier unsere Historie. Viel Spaß!

Bereits vor der offiziellen Gründung des Musikvereins Erzingen im Jahre 1863, bestand in Erzingen eine lose Musikantenschar. Die älteste Zeugin der Erzinger Musikgeschichte ist die alte Trommel, die im Jahre 1823 von einem Neunkircher Glaser gefertigt wurde und die heute im Vereinslokal des Musikvereins als ältestes Vereinsrelikt verwahrt wird.

Aus gemeindlicher Chronik ist die verlässliche Nachricht aus dem Jahre 1841 zu entnehmen, wonach ein berittener Grenzaufseher und ehmaliger Stabstrompeter eine Musikabteilung mit etwa 14-16 Mann dirigierte. Die Kapelle trug damals die Uniform des Bürgermilitärs. Es muß ein malerisches Bild gewesen sein, wenn diese Kapelle bei Feierlichkeiten durch das Dorf zog.

Dieser Zusammenhang zwischen Musik und Bürgermilitär führte auch zu der militärischen Verstrickung im Jahre 1848, als Erzinger Musikanten mit dem Bürgermilitär am Mittwoch vor Ostern des Jahres 1848 gegen die „Aristrokraten“ ausrückten. Es galt, die anrückenden preußischen Truppen, welche den Auftrag hatten, die Revolution niederzuschlagen, aufzuhalten. Bei Kandern kam es zum Gefecht, in dem die Revolutionstruppen geschlagen wurden. Die Abteilung der Bürgermiliz mit den Erzinger Musikanten kamen jedoch zu spät zum Gefecht. Dies war der Weinseligkeit der Erzinger Musikanten zu verdanken, die auf ihrem Anmarsch mehrmals in Gaststätten einkehrten.

 

Sicherlich hat die berechtigte Angst der ungeübten Milizsoldaten vor der kriegerischen Auseinandersetzung mit den gedrillten preußischen Truppen diese „Verzögerungstaktik“ geboren. Als auf dem Anmarsch Kunde von der Schlacht bei Kandern einging, machten die Erzinger Musiker panisch kehrt und zogen sich in Eilmärschen in den Klettgau zurück. Die große Trommel, die man als Prunkstück der Musikgruppe zum „Feldzug“ mitnahm, wurde in der Eile zurückgelassen. Ein Grenzaufseher, der als Dirigent mit ausgerückt war, wurde anschließend strafversetzt und die Musikanten hatten keine Führung mehr. Die Gruppe spielte künftig lediglich noch an Fastnacht, an der Chilbi und bei Hochzeiten zum Tanz auf.

 

Im Jahre 1863 fand schließlich die Gründungsversammlung des heutigen Vereins im „Löwen“ statt. Der ehemalige Bürgermeister Josef Huber, Ratschreiber Karl Zölle, Simon Indlekofer, Heinrich Indlekofer, Konrad Zölle, Johann-Georg Stoll, Johann-Georg Weißenberger und Josef Indlekofer, Philips, waren die Gründungsmitglieder. Mehrere waren über 50 Jahre lang treue Vereinsmitglieder.

 

Tüchtige Dirigenten verstanden es, zusammen mit einsatzfreudigen Vereinsvorständen, die Liebe zur Musik zu fördern und den Verein zu beachtlichen Leistungen zu führen. In Erinnerung zu bringen sind die Dirigenten Hauptlehrer Kuhnimhof, Hauptlehrer Degen, Lehrer Fuchs, Kapellmeister Friedmann, Oberlehrer Leiber (der Vater des bekannten päpstlichen Privatsekretärs Pater Leiber) und Oberlehrer Haas.

 

Karl Müller aus Hallau war das weitere Glied in der Reihe der Dirigenten. Dieser Mann, der den Taktstock des Vereins über viele Jahre führte, war nicht nur von den Musikanten, sondern auch von der gesamten Einwohnerschaft hoch geschätzt. Nicht nur in Friedenszeiten, auch während des Krieges und in den verbitterten Nachkriegszeiten hielt er den Erzingern die Treue. Ihm verdankt der Verein die guten Beziehungen mit den benachbarten Kapellen.

 

Nach dem Jahre 1949 leitete Hermann Mayer von Jestetten den Verein. Er war ein begeisterter Musiker und hervorragender Dirigent. Unter seiner Führung haben die Erzinger Musikanten an vielen deutschen und eidgenössischen Musikfesten teilgenommen und ausgezeichnete Ergebnisse erzielt. Aus Altersgründen legte er im Jahre 1968 den Dirigentenstab in jüngere Hände.

 

Klaus Dreher wurde neuer Dirigent des Musikvereins. Er verstand es, in wenigen Jahren den Verein nicht nur der sich im Umbruch befindlichen blasmusikalischen Situation glänzend anzupassen, sondern darüberhinaus das musikalische Niveau weiter zu entwickeln und außergewöhnliche musikalische Erfolge zu erzielen. Mit der Anschaffung der neuen Einheitskleidung im Jahre 1970 wurde der Musikverein Erzingen optisch zur Winzerkapelle. Ein Titel, den der Verein in Bezug auf den örtlichen Weinbau berechtigt und stolz tragen darf.

 

Nach 15-jähriger erfolgreicher Dirigenten-Tätigkeit legte Klaus Dreher zu Beginn des Jahres 1984 aus gesundheitlichen Gründen den Stab nieder. Das Jahreskonzert am 14.1.1984 war zugleich das Abschiedskonzert des Dirigenten, der in Anerkennung seiner großen Leistungen zum Ehrendirigenten ernannt wurde.

Als Nachfolger konnte Helmut Bär gewonnen werden, der die Stabführung des Vereins nahtlos übernahm.

Seit 1989 ist Elmar Maier der musikalische Leiter. Er brachte als begabter und geschulter Dirigent dem Musikverein neuen Aufschwung, der bis heute anhält. Durch die Winzerfeste und Weihnachtskonzerte hatte der Musikverein ein hohes Ansehen erhalten, wozu auch der von 1995 – 2005 amtierende Vorsitzende Axel Huber und sein Team beigetragen haben. Von 2005 bis 2009 war Ralph Stoll erster Vorsitzender.

2009 übernahm Axel Huber wieder für zwei Jahre die Führung des Vereins. Von 2011 bis 2019 stand Constantin Weißenberger als  Vorsitzender an der Spitze des Vereins.

Heute steht Christoph Zimmermann an der Spitze des Vereins.

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